Seite:Schatzkaestlein des rheinischen Hausfreundes.djvu/062

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.


werden, und sein eigenes Wohl und das Wohl der Seinigen zu befördern. Aber wer nie anfängt, der hört nie auf, und wem Wenig auf einmal nicht genug ist, der erfährt nie, wie man nach und nach zu vielem kommt.


4.


Zum Erwerben eines Glücks gehört Fleiß und Geduld, und zu Erhaltung desselben gehört Mäßigung und Vorsicht. Langsam und Schritt für Schritt steigt man eine Treppe hinauf. Aber in einem Augenblick fällt man hinab, und bringt Wunden und Schmerzen genug mit auf die Erde.


Guter Rath.


Was ich jetzt sagen will, wird manchen, der es liest, geringfügig und vielleicht lächerlich scheinen; aber es ist nicht lächerlich; und mancher, der es liest, wird meynen, ich habe ihn leibhaftig gesehen und es wäre wohl möglich. Doch weiß ich’s nicht, und will niemand besonders meynen. Es giebt Gegenden hin und wieder, wo die Männer und Jünglinge im Ganzen recht gesund und stark aussehen, wie es bey guter Arbeit und einfacher Nahrung möglich und zu erwarten ist. Sie haben eine gesunde Gesichtsfarbe, eine starke Brust, breite Schultern, guten Wuchs, kurz, der ganze Körperbau ist wohlproportionirt und tadellos, bis unter die Kniee. Da kommts auf einmal so dünn und so schwach bis zu den Füssen hinab, und man meynt, die armen Beine müsen zusammen brechen unter der schweren Last, die sie zu tragen haben. Das wißt ihr wohl: Manchem,

Empfohlene Zitierweise:
Johann Peter Hebel: Schatzkästlein des rheinischen Hausfreundes. Tübingen 1811, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schatzkaestlein_des_rheinischen_Hausfreundes.djvu/062&oldid=- (Version vom 1.8.2018)