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Und der Senat beschloß, den kühnen Streich zu wagen.

Da nun das Fest der Tempelweih’ erschien,
Gebot er, stracks den Wolf ans Hauptthor hin zu tragen,
Und als die Glocken jetzt begannen anzuschlagen,
Des Käfichs Fallthür aufzuziehn.

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Wild stürzte sich das Opferthier der Hölle

Ins weite Kirchenschiff hinein.
Husch! flog Herr Urian von seiner Lauerstelle
Dumpf rauschend, wie ein Sturm, und pfeilschnell hintendrein,
Und schmetterte voll Wuth, weil man ihn hintergangen,

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Das Thor von Erz so zu, daß seine Flügel sprangen.


     Bis heute läßt man diesen Spalt
Von allen Reisenden begaffen,
Und triumphirt, daß eines Pfaffen

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1796. Neustrelitz: Michaelis, 1796, Seite 202. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1796_202.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)