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Alle Freude des Dichters, ein gutes Gedicht zu erschaffen,

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     Fühle das liebliche Kind, das ihn begeisterte, mit.

Ein Epigramm sey zu kurz, mir etwas herzlichs zu sagen?
     Wie, mein Geliebter, ist denn nicht noch viel kürzer der Kuß?
Kennst du den herrlichen Gift der unbefriedigten Liebe?
     Er versengt und erquickt, zehret am Mark und erneut’s.

25
Kennst du die herrliche Wirkung der endlich befriedigten Liebe?

     Körper verbindet sie schön, wenn sie die Geister befreyt.
Das ist die wahre Liebe, die immer und immer sich gleich bleibt,
     Wenn man ihr alles gewährt, wenn man ihr alles versagt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1797. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 194. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1797_194.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)