Seite:Schiller Musenalmanach 1798 053.jpg

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     Er schmachtet durstig in des Sommers Glut,
     Ihn schirmt vor Frost kein Lager, keine Hütte.
Selbst die Erinnrung vom entfloh’nen Gut
     Erliegt des Elends lastendem Gewichte,

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     Kein Hoffen weckt ihm den erstorbnen Muth.

In sich verdüstert, tappt er auch im Lichte
     Als säh’ er nicht; hört, ohne zu verstehn,
     Gedankenlos wie wüste Traumgesichte.
Da stieg Prometheus von Olympos Höhn,

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     Schaut’ auf den Sohn des Staubes, seufzt und sagte:

     Und sollst du so durch fremde Schuld vergehn?
Ich warnte die Titanen: doch wer fragte
     Der Weisheit Rath? wer spottete nicht mein,
     Als ich das Schicksal zu enthüllen wagte?

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 53. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_053.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)