Seite:Schiller Musenalmanach 1798 084.jpg

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Jezt der schöne Gott des Tages:
Folget immer, holde Stunden,
Sanft euch fassend, meinem Wagen;

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Denn der Vater will es also,

Daß ich heute ungesehen
Ueber diesem Thale schwebe,
Die verkehrten Menschen strafend –
Die auf schimmernden Altären

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Eiteln thörichten Gebräuchen

Ihre schönsten Freuden opfern.
Statt an meinem heitern Strahle
Ihr erkaltet Herz zu wärmen,
An Aurorens schönem Schleyer

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Sich im Frühlingshayn zu freuen,

Fesseln sie mit goldnen Ketten
An des feilen Plutus Wagen
Heute ihre Sclavennacken.
Statt im schön gewölbten Tempel

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Jenes feyerlichen Haynes

Heut auf grünenden Altären

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 84. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_084.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)