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So der Jüngling – und die feuchte Wange
Senkt er still auf das gebogne Knie.

Schauerliche Stille herrschte lange,
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Leise Seufzer nur durchbrachen sie.

Jetzt, erregt von unsichtbaren Mächten,
Dringt ein feyerlicher Schall hervor.
Dreimal donnert’s zu des Jünglings Rechten,
Und so schallts zu seinem Ohr:

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„Thörichter! was wagst du zu begehren?

Was verlangt dein frevler Uebermuth?
Konnte so der Hochmuth dich bethören,
So dich blenden eitler Wünsche Glut?
Gab dir nicht des Vaters weises Schweigen

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Seiner Liebe vollste Sicherheit?

Konnt’ es nicht des Flehns Gefahr dir zeigen,
Die dich nun dem Orkus weiht?“

„Ja, dem Orkus! Nur durch’s Reich der Schatten
Windet sich zu dem Olymp die Bahn.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1798. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 168. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1798_168.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)