Seite:Schiller Musenalmanach 1799 021.jpg

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Immer erstaunst du aufs neue sobald sich am Stengel die Blume,
     Ueber dem schlanken Gerüst wechselnder Blätter bewegt.
Aber die Herrlichkeit wird des neuen Schaffens Verkündung.

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     Ja, das farbige Blatt fühlet die göttliche Hand,

Und zusammen zieht es sich schnell, die zärtesten Formen
     Wickeln sich zwiefach hervor, sich zu vereinen bestimmt.
Traulich stehen sie nun, die holden Paare, beysammen,
     Zahlreich reihen sie sich um den geweihten Altar,

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Hymen schwebet herbey und herrliche Düfte, gewaltig,

     Strömen süßen Geruch alles belebend umher.
Nun vereinzelt schwellen sogleich unzählige Keime,
     Hold in den Mutterschoos schwellender Früchte gehüllt.

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 21. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_021.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)