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Doch sprich! Was ist die erste Pflicht
Des Ritters, der für Christum ficht,
Sich schmücket mit des Kreutzes Zeichen?
Und alle rings herum erbleichen.

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Doch er, mit edelm Anstand, spricht,

Indem er sich erröthend neiget.
Gehorsam ist die erste Pflicht,
Die ihn des Schmuckes würdig zeiget.

      Und diese Pflicht, mein Sohn, versetzt

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Der Meister, hast du frech verletzt,

Den Kampf, den das Gesetz versaget,
Hast du mit frevlem Mut gewaget! –
Herr, richte wenn du alles weißt,
Spricht jener mit gesetztem Geist,

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Denn des Gesetzes Sinn und Willen

Vermeint ich treulich zu erfüllen,
Nicht unbedachtsam zog ich hin,
Das Ungeheuer zu bekriegen,
Durch List und kluggewandten Sinn

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Versucht ich’s, in dem Kampf zu siegen.


      Fünf unsers Ordens waren schon,
Die Zierden der Religion,

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1799. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1797, Seite 153. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1799_153.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)