Seite:Schiller Musenalmanach 1800 028.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.
205
Unaufhaltsam strömten die Thränen, das liebliche Antlitz

Und die rosigen Finger der hüllenden Hand ihr benetzend,
Wie der perlende Thau von Aeos Fingern herabfleußt.

     Aber Simaitha trat der Weinenden näher und schloß sie
Zärtlich schonend ans Herz, sie redete liebreich die Worte:

210
Schwester! warum wird so des traulichen holden Gespräches

Heiterer Lauf getrübt, durch Zähren meiner Likoris,
Die unerwartet mir schnell die Freude verkehren in Unmuth?
Ach! wir erfahren so oft daß der Götter waltender Rathschluß

Empfohlene Zitierweise:
Friedrich Schiller (Hrsg.): Musen-Almanach für das Jahr 1800. Tübingen: J. G. Cottaischen Buchhandlung, 1800, Seite 28. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schiller_Musenalmanach_1800_028.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)