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Art ihre Darstellung; darunter bemerkt man aber auch Stationenbilder von großer Schönheit. Die Anlage des Salvators fällt in sehr frühe Zeit; eine Inschriftstafel in der Vorhalle der oberen in den Keuperfelsen gehauenen Kapelle besagt, daß der Steinmetz Caspar Vogt „diße Capel anno 1617-1620 renoviert habe.“ Der Salvator hat von jeher die Aufmerksamkeit nicht nur frommer Wallfahrer, sondern aller Touristen schon wegen der unvergleichlich schönen Fernsicht bei den „3 Kreuzen“ über die im Tale und an den Gehängen ausgebreitete Stadt hinüber zu dem schön gegliederten Nordabfall der Alb und ihren Bergen und in sonderheit auch wegen seines merkwürdigen Aufbaues auf sich gezogen. Englische Altertumsforscher, die dem Salvator nebst anderen hiesigen Sehenswürdigkeiten einen Besuch machten, haben behauptet, daß sie auf ihren Reisen durch ganz Europa nichts Aehnliches gefunden hätten. Es betrifft dieses Urteil weniger die Anlage des Kreuzwegs, so eigentümlich und poesievoll sie auch ist, auch nicht die Kapellen am Wege, sondern die St. Salvatorkirche, bestehend aus zwei übereinanderliegenden in den hier sehr mächtig anstehenden weißen Keupersandsteinfelsen eingehauenen Kapellen und dem in viel späterer Zeit in schlichter Renaissance erbauten achteckigen Glockenturm. Kein Besucher Gmünds

sollte versäumen dem St. Salvator einen Besuch abzustatten.

Empfohlene Zitierweise:
Bernhard Kaißer: Schwäb. Gmünd und seine Umgebung. Tübingen, 1907, Spalte=275-276. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Schwaeb_Gmuend_und_seine_Umgebung_006.jpg&oldid=- (Version vom 18.8.2016)