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Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150

schilten, in der vasten und an schlechten tagen zu geprauchen, hat Sebolt Schreyer im 1509 jar gegeben, cost 1 gld. rh. 4 sh. in gold.

Item Sebolt Schreyer hat machen lassen ein meßgewand von gestreimbten atlas von vier farben, nemlich gel, weiß, grün und braun, mit aller zugehorung, darauf ein erhabner, gestickter s. Sebolt unden mit Schreyer- und Camermeisterschiltlein; hat er auch auf s. Sebolts altar in seiner capellen gen Gemund gegeben, albege dabei zu beleiben, im 15c und sechsten jare. Und solich meßgewand hat gecost bei zehen gulden reinisch landswerung, wie hernach:

Item fur 7½ eln atlas zu 11 sh. in gold, facit 4 fl. 2 sh. 6 hlr.

Mer fur 5 eln plo leinbat zu unterfutern zu 3 sh., facit 15 sh. in gold.

Mer fur sant Sebolts gestickt pild[1] und 2 schiltlein 3 fl.

Mer fur 12 eln weiß leinbat tuch zu der alben[2] etc. 1 fl.

Mer fur allerlei gefrens und portlein etc. 8 schilling in gold.

Mer davon zu machen und zu trinkgelt 10 schilling in gold und zu furn gen Gemund 5 schilling in gold.

Summa des meßgewants 10 gulden rh. – sh. 6 hlr.

Item Sebolt Schreyer hat auch lassen machen ein corporaltaschen[3], und ist darzu kumen ein klein drum, so von obgemeltem atlas am meßgewand uberbeliben ist, darzu die ubermaß gekauft ist worden, und hat, mitsamt der leinbot zu dem corporal darinen auch zu machen, gekost ob einem halben gulden reinisch, das er auch zu vorgemeltem seinem altar zu Gemund in gemeltem sechsten jar gegeben hat.

Item mer ein corporaltaschen von swarz gemosirten satin[4], hat mitsamt dem corporal gecost bei 8 sh. in gold, im achten jar gegeben.

Item ein swarz mesgewand von gemosirten satin, darauf ein stamen mit Schreyer- und Kamermaistersschiltlein; hat Sebolt Schreyer im 9. jar gegeben und cost mitsamt seiner zugehorung bei 4 fl. rh. 10 schilling in gold.

Item mer damit ein rot meßgewand von gemosirten satin, darauf ein stam mit Schreyers- und Cammermeistersschiltlein, hat Sebolt Schreyer in g[enanntem] jar gegeben und cost mitsamt seiner zugehorung bei funfthalben gulden rh.


Kranke und Bettler ausbreitend, dargestellt, ein häufiger Vorwurf der mittelalterlichen Kunst.

  1. Wir werden kaum fehlgehen, wenn wir darin eine Arbeit der kunstfertigen Nürnberger »Neterin«, Jungfrau Els Eratzhamerin, sehen, welche Schreyer schon früher beschäftigt hatte. Verfasser wird auf sie gelegentlich der Schreyerschen Schenkungen an St. Sebald nochmals zurückkommen.
  2. Ein dem celebrierenden Priester zustehendes Untergewand von weißer Leinwand. Beck, Liturgische Gewänder des Mittelalters, II., 31 ff. und 239.
  3. Corporal ist ein feines Leinentuch, auf welches die Hostie nach der Konsekration bis zur Kommunion des Priesters gelegt wird, nach derselben wird es zusammengefaltet auf den Kelch gelegt. Bock, II., pag. 260 ff.
  4. Lexer (Mhd. Wörterbuch) erklärt muosieren (muosen) = musivisch verzieren.
Empfohlene Zitierweise:
Albert Gümbel: Sebald Schreyer und die Sebalduskapelle zu Schwäbisch-Gmünd. In: Mitteilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg 16, S. 125–150. Schrag, Nürnberg 1904, Seite 136. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Sebald_Schreyer_und_die_Sebalduskapelle_zu_Schwaebisch-Gmuend.pdf/12&oldid=- (Version vom 1.8.2018)