Zum Inhalt springen

Seite:Seifenblasen-Kurd Laßwitz-1890.djvu/137

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

     In Aphroditens heil’gem Hain

90
In stillen Mondesnächten,

Wie in des Cirkus dichten Reih’n
Beim grimmen Todesfechten;
Nach blutiger Barbarenschlacht
Im Flammenschein der Städte,

95
In deutscher Kirchen dumpfer Nacht

Bei Weihrauch und Gebete.

     Und heute wieder ganz modern
Lieb’ ich dich ohne Maßen.
Ich grüße höflich dich von fern,

100
Treff’ ich dich auf den Straßen.

Dein Bild, gemalt vom Sonnenstrahl,
In meiner Tasche trag’ ich,
In Versen meine Liebesqual
Dir durch die Reichspost sag’ ich.

105
     Es zischt der Dampf, es saust das Rad,

Es regt sich ohne Endnis.
Es ringt die Welt mit Wort und That
Nach freier Selbsterkenntnis.
Und wenn zu neuem Leben wir

110
Hier wiederum erwachen,

Dann fahr’ ich durch die Luft mit dir,
Sturmgleich, im Flügelnachen!

Empfohlene Zitierweise:
Kurd Laßwitz: Seifenblasen. Leopold Voß, Hamburg und Leipzig 1890, Seite 137. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Seifenblasen-Kurd_La%C3%9Fwitz-1890.djvu/137&oldid=- (Version vom 20.8.2021)