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Jäger, zu Pferde und zu Fuss, mit einer Koppel Hunde einen Hirsch gejagt. Am Fusse der Baumgruppe im Vorgrunde erblickt man einen schönen Hasen in wohlgewählter Lage, einen herrlichen Auerhahn, zwei Rebhühner, einen Grünling, Stellnetze, eine Jagdtasche und einen blühenden Rosenstock. Hinter diesen Gegenständen sieht man einen sehr schönen Jagdhund zwei Vögel von einem Baume aufjagen.

Dieses Gemälde ward 1697 gemalt, und befand sich bis 1795 in der Gallerie des Herzogs von Braunschweig-Wolfenbüttel, zuletzt aber in der Burtinschen Sammlung.

Johann Weenix war Schüler seines Vaters Joh. Baptist, und folgte in allen seinen Werken treu der Natur; seine Zeichnung ist fest, und niemals manierirt. Historische Gegenstände, Thiere, Landschaften, Blumen, malte er mit gleicher Geschicklichkeit.

Auf Leinwand, 34 Zoll hoch, 44½ Zoll breit.


No. 21.
Albrecht Dürer,

geb. 1470, gest. 1528.

Brustbild einer achtzehnjährigen Frau, wie das im Hintergrunde des Gemäldes angebrachte Blatt erklärt. Die Dame hält in der Hand einen Blumenstrauss; ihr Kopfputz besteht aus zierlichen Haarflechten, mit einem feinen Netze bedeckt. Sie lehnt in einem Fenster von Gothischer Bauart, welches mit einer Statue geziert ist, die ein Buch mit dem Namenszuge Albrecht Dürer’s hält. Durch das Fenster erblickt man eine Landschaft mit Ruinen.

Es ist das älteste Gemälde Dürer’s (der es 1497 malte), und zugleich das erste gute, welches Deutschland hervorgebracht hat.

Früher befand sich dieses Gemälde in der Gallerie des Herzogs Ferdinand von Braunschweig, und ist durch viele Kupferstiche, welche darnach gefertigt wurden, sehr bekannt.

Dürer war ein Schüler von Michael Wohlgemuth in Nürnberg; besass zu allen Künsten grosses Genie, und war Meister in der Malerei, Bildhauerei und Baukunst, auch im Kupferstechen und Formenschneiden. Seine Werke zeichnen sich durch lebhafte Phantasie, fleissige Ausarbeitung und richtige Zeichnung aus; nur wäre zu wünschen, dass er eine bessere Wahl unter den Gegenständen, welche ihm die Natur darbot, getroffen hätte, so wie, dass sein Ausdruck edler, seine Zeichnung weniger steif, seine Manier etwas angenehmer, und bei Luftperspectiven die Berechnung der Farben besser beobachtet wäre.

Aus der Burtinschen Sammlung. Auf Holz, 21½ Zoll hoch, 16 Zoll breit. Von W. Hollar 1646 in Kupfer gestochen.


No. 22.
Gerhard Lairesse,

geb. 1640, gest. 1711.

Perseus wird zur Hinrichtung der Medusa ausgerüstet. Die Scene ist bei dem entweiheten Tempel der beleidigten Minerva, bei welchem sie sich, ihre zweite Rache zu vollstrecken, auf einer leichten Wolke niederlässt, um den linken Arm des Helden mit dem ehernen, einem krystallnen Spiegel gleich geschliffenen Schilde zu bewaffnen. Perseus zeigt den Rücken, und setzt seinen rechten Fuss auf das Knie des vor ihm knienden Mercurs, der ihm die Flügel an die Fersen befestigt. Die Töchter der Mnemosyne sind Zeugen dieser Handlung; Urania und Euterpe sitzen zur Linken; ihnen gegenüber stehen an den Säulen des offnen Tempels ihre übrigen Schwestern; die voransitzende hält auf ihrem Schoosse des Pluto Helm, der den Sieger unsichtbar zu machen bestimmt ist.

Lairesse hatte seinen Vater zum Lehrer, und war vortrefflich in grossen Compositionen. Seine Ideen sind schön und erhaben, und seine Gemälde oft mit schöner Architectur geziert.

Aus der Wincklerschen Sammlung zu Leipzig. Auf Leinwand, 48 Zoll hoch, 59 Zoll breit, mit dem Monogramm des Meisters.


No. 23.
Johann Lingelbach,

geb. 1625, gest. 1687.

Zwei Galeeren im Gefechte auf ruhiger See. Nahe am Strande sucht ein Türkisches Boot ein christliches an der Landung zu verhindern.