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Auswüchsen als Tropenkoller zu bezeichnen pflegt. Auch Brack und Helger waren nicht frei davon geblieben, zumal bei beiden noch die seelischen Erschütterungen einer verpfuschten Vergangenheit mitsprachen. Diese Übererregbarkeit, dieses oft zu Ungerechtigkeiten und daraus entstehenden Mißverständnissen etwas hemmungslose Sich-Festlegen auf Beurteilung von Vorfällen und Personen sollte noch die ärgsten Folgen heraufbeschwören. Weder Helger noch Brack waren dafür verantwortlich zu machen. Nur die Umstände, nur ihre Schicksalswege waren daran schuld, – auch diese beiden Männer konnten keine fehlerfreien Helden ohne Makel sein, ihr unanfechtbarer Heroismus litt an all den Mängeln, die unter der Glut der Äquatorsonne noch stärker sich entwickelt hatten. Sie fühlten dies vielleicht, aber sie konnten kein klares Bild über sich gewinnen. Könnten dies die Menschen, so würde es nur völlig fehlerfreie Naturen geben, und die geistern nur in Schriften umher, deren Hauptzweck der einer Einnebelung des Lesers in eine Welt der Unwirklichkeit bleibt … –

Sie holten Schneider aus der Gebüschlücke ab, schlichen sich ganz leise in das Kaoha-Ha’e und legten sich in Bracks Gemach zum Schlafe nieder.


Empfohlene Zitierweise:
W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 164. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/164&oldid=- (Version vom 1.8.2018)