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aber das half wenig. Die Stöße wiederholten sich, und jedes andere Fahrzeug wäre dabei zu Bruch gegangen. Nicht so ein Kanakenboot, bei dem nicht ein Nagel verwendet worden, sondern alles nur durch Stricke miteinander verbunden war, die vorher in siedendes Harz getaucht waren. Was solch ein elastisches Boot mit Planken aus weicher, immerhin fingerdicker Rinde auszuhalten vermag, wird nur noch durch die Zähigkeit der Fellboote der Eskimos übertroffen.

Aber jede gute Eigenschaft derartiger Kanus hat ihre Grenzen. Als das Kanu nun an dem Bimssteinblock vorüber in die Region der Klippen und Riffe hinausschoß, mußte Consort feststellen, daß sein Fahrzeug an verschiedenen Stellen doch leck gesprungen war und Wasser sog. Außerdem stand innerhalb der Riffe eine so wütende Brandung, daß es Wahnwitz gewesen wäre, auch nur den Versuch zu wagen, während der stärksten Ebbe die Riffe zu passieren. Consort sah nur eine Möglichkeit, aus dieser gefahrvollen Lage herauszukommen: er mußte das Wrack der Jacht erreichen! Er war ein Spielball der Ebbe geworden und hoffte, unbemerkt hinter das Wrack zu gelangen und dort die Stunden zubringen zu können, bis das Wasser innerhalb der Riffreihen ruhiger geworden.

Daß er trotzdem wie ein Verzweifelter sich anstrengen mußte, damit er nicht doch in die Brandung geriete, daß seine Hände sehr bald von Blasen und wunden Stellen und mit Blut bedeckt

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 305. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/305&oldid=- (Version vom 1.8.2018)