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fiel kraftlos auf einen Stuhl und überließ sich ihrem Schmerz und ihrer wilden Empörung. Sie vergegenwärtigte sich die Vorgänge der nächtlichen Liebesstunde am Strande, und eine unsinnige Angst packte sie.

Als ihr vor Grauen die Hände vom tränenüberströmten Gesicht sanken, stand der alte Hausmeister vor ihr.

„Es dürfte sich alles anders verhalten“, flüsterte er mitleidig. „Du mußt nicht so verzweifelt sein. Er hätte dich freiwillig nie verlassen – nicht nach der letzten Nacht!“

Unter seinem gütigen Blick wurde sie blutrot. Ihr Kopf sank vornüber und nur wie ein Hauch war die verschämte Frage: „Hast du uns – beobachtet?!“

„Beschützt!“ verbesserte er voller Zartheit. Aber auch er verschwieg ihr, was er wußte und was er vermutete. Er streichelte nur ihren aschblonden Scheitel, redete ihr liebevoll zu und tröstete sie und nahm alle Ängste von ihr.

„Sollte das eintreffen, was wir nicht voraussehen können, so werden wir – verreisen, – ja, verreisen. Wir haben ja schon häufiger längere Ausflüge gemacht.“

Wochen später fand das Mädchen endlich die Wahrheit heraus. Eines Nachts hatte sie am Strande an derselben Stelle gesessen, wo ihr Liebestraum beglückende Erfüllung gefunden hatte. Sie dachte wieder nur an den Mann, der von ihr

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W. von Neuhof: Stürme um Kap Marga. Verlag moderner Lektüre G.m.b.H., Berlin 1934, Seite 41. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:St%C3%BCrme_um_Kap_Marga.pdf/41&oldid=- (Version vom 1.8.2018)