waren gut gediehen. Im Jahre 1860 gab der Roggen eine volle Mittelernte, Hafer, Weizen und Futterkräuter blieben etwa 5 % unter dem Normalertrag, an Kartoffeln aber war ein großer Ausfall, indem deren Ertrag 25 % unter demjenigen einer Mittelernte blieb. Ähnlich war die Ernte des Jahres 1861. Der Hafer lieferte einen guten Ertrag, ebenso der Weizen, der Buchweizen und die Futterkräuter; dagegen blieb diesmal der Roggen fast 30 % unter dem mittleren Ernteertrag; an Kartoffeln entstand ein Ausfall von etwa 15 %. Als Durchschnittsertrag aus den genannten drei Jahren ist nach den vorliegenden Nachrichten anzunehmen
beim | Roggen |
pro | Morgen | 8 | Scheffel, |
„ | Weizen |
„ | „ | 10 | „ |
„ | Hafer |
„ | „ | 20 | „ |
„ | Buchweizen |
„ | „ | 18 | „ |
„ | Heu |
„ | „ | 15 | Zentner, |
bei den Kartoffeln | „ | „ | 45 | Scheffel. |
Fruchtmärkte besitzt der Kreis nicht. Der Absatz der Produkte ist im nördlichen Theile des Kreises der besseren Straßen halber mehr erleichtert, als im südlichen Theile desselben, jedoch wird auch hier mit dem Voranschreiten der Wegebauten in naher Zeit eine Besserung herbeigeführt sein. Die meisten Produkte werden theils von den Produzenten theils durch Fruchthändler westwärts zu den in den Nachbarkreisen Geilenkirchen und Erkelenz gelegenen Stationen der Aachen-Düsseldorfer Eisenbahn befördert und finden von dort aus ihren Weg auf den nahen Markt in Aachen oder an ihre sonstigen Bestimmungsplätze.
Erhebliche Feldschäden sind in den Jahren 1859 bis 1861 nicht vorgekommen, nichts destoweniger findet die Hagelversicherung mehr und mehr Zuspruch.
Manche Anregung zur Einführung landwirthschaftlicher Verbesserungen geht von der für die beiden Kreise Heinsberg und Geilenkirchen bestehenden Lokal-Abtheilung des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen aus. Durch populäre Vorträge über landwirthschaftliche Gegenstände auf den alternirend in Heinsberg und Geilenkirchen stattfindenden Versammlungen, durch Prämiirung hervorragender Leistungen in der Landeskultur sowie durch Verloosung von Maschinen und Geräthen erweckt die Lokal-Abtheilung bei den Landwirthen der beiden Kreise ein sich stets mehrendes Interesse für den rationelleren Betrieb der Cultur; sie hat bereits zur Beseitigung vieler Vorurtheile und zur Verbreitung mancher Verbesserungen auf diesem Gebiete beigetragen und wirkt in derselben Weise ersprießlich fort.
Die statistische Aufnahme gegen Ende des Jahres 1861 hat folgenden Viehstand im Kreise ergeben:
1. Pferde.
In der Stadt. | Auf dem Lande. | Summa. | |
a) bis zum vollendeten 3. Jahre |
5 | 269 | 274 |
b) vom 4. bis zum 10. Jahre |
25 | 834 | 859 |
c) über 10 Jahre |
13 | 543 | 556 |
43 | 1646 | 1689 |
Im Durchschnitt kommt demnach 1 Pferd auf 42 Morgen Land (Acker, Wiesen und Weiden.)
Von den über 3 Jahre alten Pferden wurden für die Landwirthschaft benutzt in der Stadt 19 und auf dem platten Lande 1359, zusammen also 1378. Ende 1858 betrug die Anzahl der Pferde 1735 und Ende 1855 sogar 1767, es ist demnach gegen 1858 eine Abnahme von 46 und gegen 1855 eine Abnahme von 78 Pferden zu constatiren.
Diese Erscheinung läßt sich dadurch erklären, daß in dem sechsjährigen Zeitraume von 1855 bis 1861 manche Wirthschaften, welche mit Pferden betrieben wurden, zersplittert worden sind und von den Nachfolgern der vormaligen Besitzer gegenwärtig mit Ochsen oder Kühen betrieben werden, ferner daß viele Pferdebesitzer, welche ihre Pferde bei der Mobilmachung im Jahre 1859 hergegeben haben, sich zur Bestellung des Feldes einen Ochsen angeschafft und auch nach erfolgter Demobilisirung diese Bewirthschaftungsweise beibehalten haben, endlich daß der rechte Sinn für die Pferdezucht hier zu Lande fehlt. Durch die Einrichtung einer Beschälstation in Linnich im Kreise Jülich ist zwar eine Verbesserung der Pferdezucht angestrebt,
Wilhelm Leopold Janßen: Statistik des Kreises Heinsberg. Heinsberg o. J., Seite 13. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Statistik_des_Kreises_Heinsberg.pdf/13&oldid=- (Version vom 1.8.2018)