Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 016.jpg

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wieder näher gebracht wurde. Wie oft bereute sie ihre Thorheit und ihr Unrecht! Aber es war zu spät.

Ferdinand verlor lange den Frohsinn der Jugend; nur allmählig fand er die Ruhe wieder in dem angestrengten Eifer, womit er sich auf Wissenschaften legte. Nach Vollendung seiner Studien erhielt er eine Sekretairsstelle in der Canzley, und stieg in kurzer Zeit zu der Würde eines Oberregierungsraths, welche Stelle er eben so rühmlich als gemeinnützig noch bekleidet. Er lebt in einer glücklichen Ehe und ist Vater von hoffnungsvollen Söhnen und Töchtern.


3.

Nach einigen in stiller Alltäglichkeit vorüber geschwundenen Jahren, ging Crescentien ein neuer Stern der Liebe auf. Horstig, der erste Geistliche des Städtchens, hatte einen einzigen Sohn, der Candidat des Predigtamts war, jedoch seit acht Jahren in dem Hause eines russischen Fürsten als Hofmeister seiner Kinder gelebt hatte, allein eben jetzt nach einer so langen und weiten Trennung wieder in die Arme seines Vaters umgekehrt war. Die Sitte erforderte es, im Städtchen Besuche zu machen, und das Haus des Obervogts war eines der ersten, dem er seine Aufmerksamkeit widmete. Crescentia war damals in der vollen Blüthe ihrer Jugend und Schönheit.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 16. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_016.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)