Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 022.jpg

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zu seyn, mit Ihnen auf den Ball zu gehen.“ – Kaum hatte der Oberst diese Worte vernommen, als er mit dem grimmigsten Zorn in die kränkendsten Schmähungen ausbrach, und sagte: „Ha, mein Herr, gehen die Pfaffen hier zu Lande auch mit Lügen und Kabalen um? Ich will Ihnen übrigens ein für allemal wohlmeinend rathen, sich nicht weiter in Sachen zu mischen, welche Sie nichts angehen.“ Wilhelm, so empört auch sein Gemüth bei diesem Auftritte war, verlor doch die Geistesgegenwart keinen Augenblick, und sagte mit edler Würde: „Ich danke Ihnen recht sehr für Ihren wohlgemeinten Rath, und gebe Ihnen die heilige Versicherung, daß ich mich nie mehr in diese Sache mischen werde.“ – Mit diesen Worten entfernte er sich.

Er eilte heim zu seinem guten Vater, in dessen Busen er sein ganzes Herz ausschüttete. „Danke Gott, mein Sohn, sagte der Edle, daß er dir noch zur rechten Zeit die Augen eröffnet hat. Du warst im Begriff, dich unglücklich zu machen, die Vorsehung hat dich gerettet. Denke nicht mehr an’s Vergangene, und glaube, daß Gottes Gnade dir etwas Besseres aufbewahrt hat.“ – Wilhelm wurde ruhiger, die Nacht brach an, und die Stunde seiner Abreise nahte. Er ging zur bestimmten Zeit auf das Posthaus und harrte, (mit welchen Empfindungen! denn gerade auf dem Posthause war der

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 22. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_022.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)