Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 025.jpg

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bittere Betrachtungen anzustellen. Vater und Mutter waren ihr gram und blieben es lange, besonders nachdem sie erfahren hatten, welch ein Glück sie verscherzt habe, und wie schändlich sie dem redlichen Wilhelm begegnet sey. Sie wurde nun unter strengere Aufsicht genommen, dem Oberst aber seine galante Einladung im Original wieder zugeschickt. Seit dieser Zeit schrieb und kam er nicht mehr.

Dem[1] jungen Horstig gelang es bald, die so unverschuldete Wunde seines Herzens zu heilen. Nachdem er seinem sterbenden Großvater unter den Segnungen desselben mit frommen Händen die Augen zugedrückt hatte, kehrte er zum Vater zurück, und lebte ganz in der Stille. Es stand nicht lange an, so bekam er eine sehr angenehme Pfarre in der Nachbarschaft, und bald darauf gab ihm ein sehr edles und gebildetes Mädchen die Hand. Als er in Frasers Hause der Sitte gemäs den Brautbesuch machte, hatte sich Crescentia in ihr Zimmer eingeschlossen; als aber der alte Horstig vor einer Menge anwesender und freudig theilnehmender Zeugen am Altare den Segen über das Brautpaar sprach, war Crescentia verreist.


  1. Vorlage: Den (Druckfehler, Seite 375)
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 25. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_025.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)