Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 047.jpg

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blieben einige Bedienten noch auf dem Schlosse, doch auch sie wurden ihres Dienstes entlassen, und das Landgut mit dem ganzen Hausgeräthe zum Verkauf ausgeboten. Nun war es freilich nur allzu klar, daß er niemals wieder kommen würde.

Dem Obervogt that es sehr leid, daß er seinen geistreichen Hausfreund, mit dem er so manche süße Stunde verlebt hatte, so schnell und unerwartet verlor. Dazu kam noch, daß er selbst auch der schmeichelhaften Hoffnung, Crescentia könnte die Gattin dieses Mannes werden, sich überlassen hatte. Dieser Genuß und diese Hoffnung waren nun unwiederbringlich dahin. So sehr ihn das schmerzte, so konnte er sich doch die Ursachen dieses Abschieds leicht denken, ohne daran etwas tadelswerthes zu finden. Der Fremde war in der letzten Zeit seines Aufenthalts mit dem Pfarrer Horstig, der von Crescentien so schnöde behandelt worden war, öfters zusammen gekommen, und hatte, weil er an ihm einen Mann nach seinem Herzen gefunden, eine vertraute Freundschaft mit ihm gepflogen. Von diesem erhielt er ohne Zweifel über Crescentiens Charakter Aufschlüsse, die ihm allen Muth benahmen, das Verhältniß mit ihr enger und fester zu knüpfen. Auch mit Bernhard Baldinger war er bekannt, denn dieser besorgte seine Wechsel, und bekam auch den Auftrag, den Verkauf des Landguts zu leiten. Von ihm

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 47. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_047.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)