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Das Weib des raschen Appulers,
Und trocknes Holz umher auf heil’gem Heerde häuft,
Zur Wiederkehr des müden Manns,

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Und in geflochtne Hürden schließt das munt’re Vieh,

Und die gespannten Euter melkt,
Und heurigen Wein dem süßerhaltnen Faß entzapft,
Und unerkaufte Kost ihm bringt:
Dann reizten mich Lukrineraustern nicht so sehr,

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Meerbutten auch, und Brassen nicht,

Wenn auf eoischen[1] Wellen donnernd ein Orkan
An unsern Meerstrand sie verschlug,
Kein Afrervogel sänk’ in meinen Magen dann,
Kein Haselhuhn aus Ionien

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Schmackhafter mir, als die Olivenfrucht, gepflückt

Vom fettesten Gezweige des Baums,
Als Ampfer, der die Wiesen liebt, und Malvenkost,
Ein heilsam Kraut dem kranken Leib,
Und als ein Lamm, geschlachtet am Fest des Terminus,

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Und ein dem Wolf entrißner Bock.

Bey solchem Schmaus, wie lustig ist’s der Schaafe Zug
Zu schau’n, der satt zur Wohnung eilt,
Zu schau’n die müden Stier’ am umgestürzten Pflug,
Wie sie mit schlaffem Hals ihn zieh’n,

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Und wie der Knechte Schaar, im reichen Haus erzeugt,

Um schimmervolle Laren sitzt! –


  1. Vorlage: roischen (Druckfehler, Seite 375)
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 98. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_098.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)