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aller Menschen Loose ruhn, und zieht sie nach Willkühr. Das Todesloos führt in die Verbannung über den Styx, (einen der unterirdischen Flüsse) deren Fährmann Charon die abgeschiedenen Seelen in seinem leichten Kahn ihrer weiteren Bestimmung zuführt.

Es herrscht in dieser Ode zwar ein sanfter doch ernster Geist; sie fängt mit einer weisen Lehre an, sie schreitet fort mit einer Einladung zum Genusse; sie schließt mit Vorstellungen der Vergänglichkeit und des Todes. Neben der Freude ein tragischer Ernst. Wahres Bild des Menschenlebens!


II. 10.

Diese Ode ist dem Licinius Varro Muräna gewidmet, einem Bruder des Proculejus und der Terentia, die eine Gemahlin des Mecänas war, und enthält eine Ermahnung zur Zufriedenheit im Mittelstande des Glücks. Eine der schönsten und gemüthlichsten Oden des Horaz, und zugleich eine der verständlichsten. Uebrigens wird durch folgende historische Notizen die Veranlassung, der Zweck und der Inhalt der Ode noch deutlicher werden.

Licinius Muräna gehörte zur republikanischen Partie des damaligen Roms, und hatte schon unter Pompejus gegen Cäsar gefochten. Von gleichen

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 106. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_106.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)