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mit seinen Töchtern die Ermordung ihrer Gemahle. Er gab also jeder einen Dolch mit in die Hochzeitkammer, und alle gehorchten dem Vater, nur allein die Hypermnestra nicht, die älteste, welche ihren Freier, den Lynceus, entfliehen ließ. Zwar legte sie der Vater deßwegen in Ketten, endlich aber willigte er doch in ihre Verbindung, und hinterließ ihm die Nachfolge im Reich. Die grausamen Mörderinnen mußten für ihre Unthat im Orkus büßen, und in bodenlose Fässer Wasser schütten, mithin eine undankbare, nie endende Arbeit verrichten.

Augustus ließ in dem Säulengange, der zum Tempel des Palatinischen Apollo führte, die Geschichte der Danaiden abmalen. Ovid und Properz haben dieß Gemälde besungen. Vielleicht war Horaz mit der Schilderung dieser Scene auch darum etwas umständlicher, um gelegentlich dem August etwas Angenehmes zu sagen.


III. 29.

Vielleicht die schönste und vollendetste unter allen Oden des Horaz, und in Plan und Ausarbeitung so vortrefflich , daß ich wenigstens kein lyrisches Gedicht alter und neuer Zeit kenne, das, nach meinem Gefühl, vorzüglicher wäre.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 119. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_119.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)