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Verruchte Ketten deinem Gebieter an,
Und schleppest ihn in schreckliche Kerkernacht,
Und durch das blut’ge Beil des Heukers

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Fällt das geheiligte Haupt. – So endet


Der Stamm der Helden, so wird der Königsmord
Vollbracht! – Da faßt Entsetzen die Fürsten all’
Auf ihren Thronen, und die Völker
Seh’n das Verbrechen mit Grau’n und Mitleid.

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Doch ach, kein Rächer waffnet den Arm für ihn,

Kein Opfer sühnt den Staub des Gemordeten;
In Ruhe thront der Kronenräuber,
Glanz und Gewalt ist der Lohn der Unthat,

Indeß der Geist des Grausamgetödeten,

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Dieweil er noch die Bahn des Geschickes nicht

Vollendet hat, unreif zum Orkus
Schwebt, und den stygischen Strand umirret.

Weltalter sind im zögernden Zeitenlauf
Dahingefloh’n; Jahrhunderte sind indeß

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Gekommen und gegangen; lange,

Lange verübt ist der blut’ge Frevel,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 150. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_150.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)