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Antwort.[1]

Die alten Tage hast du mir gesungen,
Das Band der Herzen und den Bund der Lieder.
Aus andern Zeiten, Völkern, Sitten, Zungen,
Führt mich dein Lied ins Land der Heimath wieder.

5
Sey mir gegrüßt! Seyd mirs, Erinnerungen!

Der Jugendträume farbiges Gefieder
Sinkt fächelnd auf mein ernstes Schicksal nieder,
Dem ich gefolgt freiwillig und gezwungen.

Du bliebest treu dem deutschen Eichenhaine.

10
Die Muse, die einst unsre Jugend weihte,

Geht dir, wie einst, begeisternd noch zur Seite.

Vergebens ruf’ ich sie, nicht mehr die meine.
Versühne sie mir, daß sie mir erscheine,
Und mir das Räthsel des Jahrhunderts deute.

     Bern.
 Reinhardt.


  1. Dieses Gedicht ist zwar schon in das Taschenbuch für Damen auf das Jahr 1809 (S. 273–274.) von mir eingerückt worden; da aber die voranstehenden Sonnette, die es veranlaßten, von denen ich damals keine Abschrift mehr bei der Hand hatte, nicht mitgedruckt werden konnten, und überhaupt hier zum erstenmale erscheinen, so glaubte ich den Wiederabdruck der geist- und gemüthvollen Antwortszeilen meines verehrten Freundes hier ganz schicklich. Conz.
Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 159. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_159.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)