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Ein Schiffchen löste nach dem andern
Vom Lande sich, um fortzuwandern
Nach Nord und Süd, nach Ost und West

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Und einsam stand das alte Nest.


Doch, wenn der Kinder frommer Reigen
Sich gleich des Oelbaums jungen Zweigen
Um uns nach Jahren wieder schloß,
War nur die Wonne doppelt groß.

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Vergessen war des Lebens Plage,

Verstummt in froher Brust die Klage,
Herz lag an Herz, und Brust an Brust,
Und Jubel überall und Lust!

Der alte Himmel sank nun wieder

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So schön, wie einst, zu mir hernieder,

Und neu beseelt und neu bespannt
Erklang die Harf’ in meiner Hand,

Sie tönte bis zum letzten Morgen!
Gott sorgt und wird noch fürder sorgen,

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Und endigt sich des Lebens Lauf,

So flieg’ ich singend zu ihm auf!

 Agathon.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 182. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_182.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)