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Edmund an Marien.

(Aus dem Englischen.)

Was gleicher der Lust, die im Busen mir strebt,
Wenn deine Gestalt vor dem Auge mir schwebt!
Vernehm’ ich von dir nur den leisesten Ton,
So wallet mein Herz in Entzückungen schon.

5
Wie ist mir so heimlich und selig zu Muth,

Wenn liebend dein Aug’ auf dem meinigen ruht!
Ich fühle der Himmlischen Wonnegenuß,
Bebt mir auf der Lippe dein zärtlicher Kuß.

Beglückter auf Erden ist Niemand, als ich,

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Umarm’ ich, Marie, du Herrliche, dich!

Kein Engel im Himmel kann seliger seyn;
Ich dein, o Marie! Marie, du mein!

Doch, Armer, was träumst du, was hoffest du dir?
Mein einziges Glück ist entschwunden mit Ihr.

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Sie spielet mit Schwüren, sie spottet der Treu;

Ach, längst sind die Stunden der Liebe vorbey.

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 224. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_224.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)