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Ich suche Marien und finde sie nicht!
Meineidig verletzt sie die heiligste Pflicht.
Seit ich sie verlor, ist die Schöpfung mir leer.

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Nicht Freude, nicht Hoffnung beglücken mich mehr.


Ich klage vor Gott und vor Menschen dich an,
Treulose, was hat dir dein Edmund gethan,
Daß du ihm zerstörst sein seligstes Glück?
Nie kehrt es, Marie, mir wieder zurück!


Marie an Edmund.

Wie kränkst du, Geliebter, wie quälst du mein Herz
In Thränen zerfließ’ ich vor Kummer und Schmerz.
Wie grausam der Vorwurf, wie traurig der Hohn,
Der dir von den Lippen im Unmuth entfloh’n!

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Unglücklicher, welch ein schwarzer Verdacht,

Der grundlos so bitter und elend dich macht!
Was hätt’ ich an dir denn für Unrecht verübt?
Sprich, hab’ ich nicht einzig und treu dich geliebt?

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 225. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_225.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)