Seite:Taschenbuch von der Donau 1824 292.jpg

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Sabine setzte sich an ein besonderes Tischchen und schenkte Kaffee ein. Das Stubenmädchen, das sich niedlich hatte putzen müssen, und heute Kammerjungferdienste versah, mußte die eingeschenkten Tassen herumtragen, sammt Zucker und Rahm, daß jede Person nach Gutdünken und Geschmack seinen Kaffee sich mischen konnte. Die erste Tasse wurde nach Standesgebür dem Fürsten gereicht, der sie aber als ein galanter Mann nicht annahm, sondern das Mädchen an seine Nebensitzerinn, die Frau Oberamtmänninn, wieß, welche aber diese Ehre auch ausschlug, wobei sich ein Wettstreit der Höflichkeit erhub, bey welchem der kostbare Trank erkaltet wäre, wofern der Fürst nicht bey seiner Ehre versichert hätte, daß er nicht eher eine Tasse annehmen würde, als bis alle Frauenzimmer bedient wären. Das machte dann endlich dem Streit ein Ende, und alle anwesenden Damen verneigten sich, und dankten unterthänigst für diesen Beweis hoher Gnade. Nun wurde also nach Rang und Standesgebür zuerst den Frauen und Jungfrauen, und sodann auch den Männern der köstliche Saft der arabischen Bohne umhergeboten. Alle ließen sich ihn nach Herzenslust schmecken, und gaben laute Zeichen ihres Wohlgefallens von sich. „Das muß man sagen,“ begann die Oberamtmänninn, „daß man einen vortrefflichen Kaffee bey der Frau Steuereinnehmerinn

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Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 292. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_292.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)