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werden, ich würde mich schämen müssen, dein Vater zu seyn. Aber, Herr Sohn, warum haben Sie ihr so lange nachgeseh’n und ihr so viel Gewalt gelassen? Einem verstandlosen Weibe muß man Zaum und Gebiß in den Mund legen.

Conradi.

Ich habe sie oft beschränkt und ihrer Verschwendungssucht und Eitelkeit die Hülfsquellen entzogen; allein sie wußte sich zu helfen. Was war der Erfolg? Rede selbst, Sabine! Hast du mich nicht mehrmals schmerzlich gekränkt durch heimliche Schulden? Hast du mir nicht einigemal ohne mein Wissen Früchte verkauft? Hast du nicht auf meinen Kredit Waaren geborgt? Wie wenig haben meine Bitten und Vorstellungen gefruchtet! Rede selbst.

Der Vater.

Aber warum haben Sie mir nicht früher solche Entdeckungen gemacht?

Conradi.

Weil ich immer noch hoffte, sie selbst zum Bessern leiten zu können. Jetzt aber habe ich diese Hoffnung aufgegeben. Vielleicht glückt es Ihnen besser, vielleicht wird das älterliche Haus für sie noch einmal eine Schule häuslicher Tugend. Daher denke ich, daß Sie meins zerstörtes ehliches Glück wieder herstellen können, wenn Sie Sabinen so lange zu sich nehmen, bis Sie selbst glauben,

Empfohlene Zitierweise:
Ludwig Neuffer (Hrsg.): Taschenbuch von der Donau 1824. Stettinische Buchhandlung, Ulm 1823, Seite 310. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Taschenbuch_von_der_Donau_1824_310.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)