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Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 5. B. 1. S. 75., und Verbesserungen S. 27.
Ueber die Altmark. II. S. 229.


31. Die Todtenglocke zu Calbe.

Vor dem Städtchen Calbe an der Mulde befindet sich das sogenannte feste Haus, ein Schloß der Herren von Alvensleben. In demselben hing früher eine Glocke, die von selbst anschlug und an zu läuten fing, wenn Jemand aus dem Geschlechte der von Alvensleben mit Tode abgehen sollte, und wenn er auch schon in ganz fernen Landen war.

Von dem Ursprung dieser Glocke, oder wo sie geblieben, hat man keine Kunde.

Beckmann histor. Beschr. v. Brandenburg. Th. 5. B. 1. Cp. 9. S. 53.


32. Die Stadt Salzwedel.

Die Stadt Salzwedel ist eine der ältesten Städte in der Altmark. Der Name soll von dem lateinischen Worte Sol, die Sonne, herkommen, und von dem deutschen Worte Welle, welches so viel bedeutet als Haus, wie man z. B. noch spricht: Wellenwand. Der Sage nach ist sie schon von Julius Cäsar, der zu Ehren der sieben Planeten in Deutschland sieben Städte errichtet, dem vierten Planeten, als der Sonne, zu Ehren erbauet, und sie soll daher auch ihren gedachten Namen: Sonnenstadt erhalten haben. Von der Zeit soll sie auch noch einen Sonnentempel, den indeß Einige dem Drusus zuschreiben, und darin ein Bildniß der Sonne gehabt haben, welches alles Carl der Große hernachmals zerstört hat.

Beckmann histor. Beschr. von Brandenburg. Th. 2. S. 3
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 29. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_029.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)