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dabei auch der Kirchthurm niedergebrannt, welcher der höchste und künstlichste Thurm in der ganzen Altmark gewesen ist.

Vergl. Ueber die Altmark. II. S. 19.


59. Die rothe Erde bei Krumke.

Unweit der Stadt Osterburg liegt das Dorf Krumke, welches dem Herrn von Kahlden zugehört. In der Nähe dieses Dorfes, da wo jetzt die Krumkesche Schäferei liegt, ist vor langen Jahren eine große und mörderische Schlacht vorgefallen, in welcher Huder von Stade und Albrecht von Askanien sich um die Altmark stritten. Es sind in derselben eine große Menge Menschen ums Leben gekommen, also daß die Erde rund umher ganz roth geworden, und ein Bach, der dort fließt, voll Blut gewesen. Zum Wahrzeichen ist noch jetzt die Erde dort roth, als wenn das Blut der Erschlagenen noch immer nicht daraus zu vertilgen wäre. Das Bächlein, welches früher Clia hieß, wird seitdem die rothe Furth genannt.

Ueber die Altmark. II. S. 40. 41.
Enzelt Chronik der Altmark. S. 100.

Nach einer anderen Sage ist an dieser Stelle eine mörderische Schlacht zwischen den Städten Seehausen und Osterburg vorgefallen. Der Anführer der Einwohner von Osterburg hat in derselben auf einem Ochsen geritten. Auf diesen Umstand beziehen sich die zwei letzten Verse des folgenden alten Liedes, welches die sieben Städte der Altmark charakterisirt:

De Stendaler drinken gerne Win,
De Gardeleger wüllen Junker sin,
De Tangermünder hebben den Moth,
De Soltwedler hebben det Goth,
De Seehuser det sind Ebenthür,

Empfohlene Zitierweise:
Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 51. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_051.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)