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von heute abgebe, so wollten sie seine Tochter fahren lassen. Da reichte er ihnen mit Zittern hin alles was er hatte. Es waren zwei Schillinge. Die Schweden wollten ihr Wort nicht brechen, sie nahmen das Geld und jagten lachend davon.

Ueber die Altmark. II. S. 29.
Beckmann histor. Beschr. von Brandenburg. V. 1. Cap. 5. S. 55.


61. Das Kloster Crevese.

Da, wo jetzt das Kloster Crevese in der Altmark, unweit Osterburg, steht, war früher ein Schloß, Zerwest geheißen, woraus nach der Zeit der Name Crevest oder Crevese gemacht wurde. Dasselbe gehörte dem Grafen Werner von Osterburg. Als diesem sein Sohn, Graf Werner der Jüngere, im Sturm vor Brandenburg geblieben war, da beschloß er, mit Beirath seiner Gemahlin, zu Ehren der heiligen Jungfrau Maria, sein Stammschloß Zerwest zu einem Jungfrauenkloster zu machen. Er fing auch an, dieses zu bauen. Als er nun an dem Bau war, so fand er auf einmal mitten in dem Holze ein kleines Marienbild, beschloß daher, das Kloster, für welches er noch keinen Namen hatte, Marienthal zu heißen. Solches geschah im Jahre 1157. Allein die Bauern in der Gegend behielten den alten Namen Crevese bei, der denn auch fortwährend dem Kloster geblieben ist.

Beckmann histor. Beschreibung v. Brandenburg. Th. 5. Buch 1. Cap. 10. S. 157.


62. Die beiden Frauen zu Aulosen.

Vor vielen hundert Jahren lebte auf seinem Schlosse zu Aulosen in der Wische ein Herr von Jagow. Er hatte eine Frau und viele Kinder; aber weil er sehr fromm und gottesfürchtig war, so ließ er Alles im Stich, und zog mit

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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 54. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_054.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)