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hinein gehet, in der neuen Petristraße hinter den Häusern und Gärten, wo vor diesem der Diaconus gewohnt hat; auch ging die alte Stadtmauer über den St. Johannis-Kirchhof, da wo ehemals die St. Stephans-Kirche gewesen, welches nachher der Elenden Kirchhof hieß; eben so war ein Stadtthor an der Stelle des Schwibbogens des Hauses der Seiden-Krämer-Gilde.

Gottfried Gengenbacher: Stadt Magdeburg, das ist Kurtze Beschreibung der Stadt Magdeburg etc. (Magdeb. 1678.) S. 8, 9.


2. Das Kaiserbildniß im Dome zu Magdeburg.

An dem Pfeiler der Kanzel im Dome zu Magdeburg befindet sich eine runde, aus Steinen mit kleinen Thürmchen gezierte Capelle. Auf dem Altare in derselben stehen der Kaiser Otto nebst dessen erstem Ehegemahl, der Kaiserin Editha, abgebildet. Die Kaiserin hält in der linken Hand einen zirkelrunden Reif, der aus neunzehn runden vergoldeten Kügelchen besteht. Diese Kügelchen zeigen an, daß diese fromme Kaiserin eben so viele Tonnen Goldes zur Erhaltung des Erzstifts Magdeburg hergegeben hat.

Gengenbach, Stadt Magdeburg. S. 12.


3. Der Schäfer am Dome zu Magdeburg.

Außerhalb am Dome zu Magdeburg, nach Westen hin, über dem sogenannten Paradies, steht in Stein ausgehauen das Bild eines Schäfers mit seinem Knechte, seinen Schafen und seinen Hunden. Der Schäfer sieht nach einem Sterne hin, den man von dieser Seite an dem Thurme des Domes erblickt. Man sagt, so hoch der Stern steht, so hoch hat dieser Schäfer den Dom sammt dessen beiden Thürmen auf seine Kosten aufführen lassen; zu dessen Andenken sind das Bild und der Stern ausgehauen.

Gengenbach, Stadt Magdeburg. S. 16.
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Jodocus Donatus Hubertus Temme: Die Volkssagen der Altmark. Nicolai, Berlin 1839, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Temme_Die_Volkssagen_der_Altmark_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)