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ist, als zum Tragen gemeinsamer Lasten. Aber heute möchte ich Ihnen gegenüber doch einen Freudenton anstimmen, und der soll zwischen Ihnen und mir durch Gottes Gnade fortklingen. Es ist die Freude darüber, daß Gott Gebete erhört. Wie Schauer durchbebte es uns, als wir merken durften, Gott selbst ist nahe, greift ein und leitet alles. Diese Antwort aus den ewigen Höhen, die uns Ihr Kommen bringt auf zum Teil ängstliches Rufen, soll bei uns nicht vergessen werden.

 Der Herr segne Ihren Eingang bei uns und lasse Sie an dieser Gemeinde erreichen, was nach Gottes heiligem Willen erreicht werden soll in dieser schweren, ernsten Zeit.

 Ihrer Frau Gemahlin lasse ich mich freundlich empfehlen. Die Schwestern sind sehr erfreut über Ihre Grüße.

 In herzlichem Vertrauen

Ihre ergebene Therese Stählin.


An Herrn Pfarrer Lic. Lauerer, Großgründlach.
Neuendettelsau, 27. Juli 1918

 Hochwürdiger, lieber Herr Rektor, ich danke Ihnen herzlich für Ihren werten Brief und für die gütig gesandten Schriften, die mit Begierde demnächst gelesen werden. Das Schriftchen von der Taufe hat unser rühriger Buchhändler schon aufgelegt. Ich kaufte einige Exemplare, und als ich später noch mehr wollte, war alles schon ausverkauft.

 Ich danke Ihnen auch von Herzen, daß Sie unsern Schwestern in Erlangen Bibelstunde halten. Sie sind hocherfreut darüber.

 Morgen abend wird Herr Rektor Eichhorn zum letztenmal eine Abordnung halten. Zwei Schwestern müssen wir ins Feld schicken nach Denais und nach Jarny.

 Gestern haben wir eine unserer Schwestern begraben. Herr Pfarrer Götz hielt die Parentation und legte das Wort zugrunde: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost etc.“ Diesen Spruch liebte Herr Präsident so besonders. Diese Woche begingen 30 Schwestern ihren Einsegnungstag. Am 25. Juli hat Herr Präsident die letzte Einsegnung gehalten. Da wollen sich etliche von ihnen am Grab treffen.

Empfohlene Zitierweise:
Therese Stählin: Auf daß sie alle eins seien. Verlag der Diakonissenanstalt, Neuendettelsau 1958, Seite 229. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Therese_St%C3%A4hlin_-_Auf_da%C3%9F_sie_alle_eins_seien.pdf/231&oldid=- (Version vom 24.10.2016)