Seite:Topographia Alsatiae (Merian) 038.jpg

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Stifft Mäyntz zu Lehen. Es sollen viel Müntzen da gefunden werden; beym Hertzog in der Elsasser Chronick / lib. 3. cap. 13. zu lesen. Ward Anno 1389. durch den Graffen von Leiningen / verbrandt.


Brunn / Boderorn /

Ober: und Nider-Oberbronn / so nächst bey Niederbronn oder Niderborn / und nicht weit von Reichshofen ligt / ist ein Marckt-Fleck / so vor diesem den Herrn von Liechtenberg und Ochsenstein zugestanden; aber nachmahls den Graffen von Leiningen Westerburg erblich anerwachsen / welche allda eine Gräffliche Wohnung bauen lassen. Ist an Weinwachs und anderm ein Fruchtbahrer Orth. Niderbrunn oder Niderborn aber ligt under der Graffschafft Hanau-Liechtenberg / in welchem Dorff zwey schöne eingefaste Brunnen seyn / welche Saltz / Schwefel und Kupffer halten / und zu Erwärmung der erfrornen Glieder / Podagra / Krätze / Flechten / und vor erkalte unfruchtbare Weiber dienen: deßwegen Graff Philips zu Hanau das alte Badhauß daselst wieder auffbauen lassen. Obgedachter Hertzog lib. 3. cap. 16. sagt / daß Anno 1447. die Capell zu Nieder-Bron / und unser lieben Frauen Altar / in der Pfarrkirchen daselbst S. Lorentzen zu Ehren seye geweyhet worden.


Bruntrut / Bruntraut.

Eigentlich Pourrentrout, Stadt und Schloß im Elsgäu / oder Comitatu Alsgaugensi, an dem Fluß Hallen gelegen / welches Elsgäu eine Gegne / zwischen dem Gebürg / und der Larg ist / darinn auch Blumberg / und Dattenried seyn / so eins Theils Bisantzer / als diß Pourrentrut / anders Theils Baseler Bischthumbs. Und ist Pourrentrut die fürnehmbste Stadt darinn / und besagtes Bergschloß wol bewahret / so Bischoff Heinrich zu Basel Anno 1271. von Graff Godfrieden von Neuenburg auß Burgund / (an welches Land auch diese Gegend stosset) an das Stifft erkaufft / allda auch noch zu Friedenzeiten die Bischöffe von Basel / mehrentheils Hoff halten Anno 1634. im Frühling hat Rheingraff Otto Ludwig und die Schwedischen / und hernach wieder die Käyserischen und Anno 1635. die Frantzosen / nach dem sie das Schloß Montjoram under dem Marschall de la Force erobert und außgebrandt / diesen Orth eingenommen / welcher auch seithero in diesem Krieg noch viel außgestanden hat. Dazumahl ließ Hertzog Carl auß Lothringen ingleichem die Vestung Wildenstein ersteigen; vermittelst deren Er die Stadt Münster / und das gantze S. Gregorien Thal / in seine Contribution setzte; wie auch das Schloß Spitzenberg / zwo Stunden von Markirch gelegen / als ein rechtes Raubhauß / wie Kemnitz schreibet / von den Seinigen starck besetzet / und proviandirt ward. Anno 1640. bemühten sich die Catholischen Schweitzer / wegen der Restitution deß hochgedachten Herrn Bischoffs / zu den Teutschen Vogteyen / und sonsten; und waren nicht vergnügt / daß man Ihn / wegen Franckreich / zu Pfeffingen / und Angelstein / wider eingesetzt hatte. Er solle aber Anno 41. völlig restituirt worden seyn / hergegen die Schweitzer für Ihn Versicherung thun / und Er sich zur Krigs-Contribution verstehen müssen. Siehe tom. 4. Theat. Europ. fol. 209. Anno 1648. bey den General Friedens-Tractaten / ist zu Münster geschlossen worden / daß der König in Franckreich / Ihn den Herrn Bischoff / als einen unmittelbaren Reichs-Fürsten / in seiner Freyheit / und Besitz / rühig verbleiben lassen solle. Sein Monatlich einfacher Reichs-Anschlag ist / 2. zu Roß / 15. zu Fuß / oder / an Geldt / 34. fl. und zu Unterhaltung deß Cammergerichts / zu Speyer / nach der Erhöhung / Jährlich 50. fl. den Thaler zu 69. Kreutzer gerechnet. Es hat zu Bruntraut ein Jesuiter Collegium. Chistian Wuestisen in der Baßler Chronick lib. 1, cap. 17. et Relationes.


Bürcken /

Ein Städtlein im Brißgöu / davon / unter Brisach / und dem Würtenbergischen zur Graffschafft Horburg gehörigen Schloß Sponeck. Soll Oesterreichisch seyn.


Bußweiler / Buschweiler.

Von Theils auch Buchsweiler genand / ist ein Städtlein im Untern-Elsaß / allda die Gräfflich-Hanau-Liechtenbergische Residentz / und Hoffhaltung in dem Schloß ist / so den 6. December Anno 1633. die Käyserische auffgefordert / etliche Schüß auff die Mauren gethan / Granaten eingeworffen / und durch Petarden ein Thor gesprenget: Und da sie wolten accordieren / seyn durch einen Schwedischen Obirsten / so ohnversehens von Cron-Weissenburg ankommen / entsetzt worden. Bald darauff hat der König auß Franckreich dieselbe Graffschafft Hanau völlig in seine Protection genommen / und allhie zu Bußweiler / Neuweiler / oder Novavilla, und Ingweiler Besatzung eingelegt. Folgendts hat Herr Graff Philips Wolffgang zu Hanau / und Zweybrücken / Herr zu Liechtenberg / und Ochsenstein / Erb-Marschall / und Ober-Vogt zu Straßburg / etc. (so Anno 1641. den 14. Februarii gestorben / und von dero ersten Gemahlin / Frauen Johanna Gräffin zu Oettingen / die im Jahr 1639. den 17. Septempbris / Todes verschieden / verlassen drey Söhn / als Herrn Friderich Casimirn / so den 4. Augusti Anno 1623. Herrn Johann Philipsen / so den 23. Februarii Anno 1626. und Johann Reinharden / der den 13. Januarii An. 1628. gebohren worden) auch den Pragerischen Schluß angenommen; ist aber gleichwol dieses Bußweiler Anno 1638. im Junio / von den Crabaten rein geplündert worden. Es gehören zu dieser Graffschafft viel Schlösser / Städtlein / Flecken / und Dörffer / diß- und jenseit Rheins / so einen guten Theil deß Untern Elsaß begreiffen / darunter / neben ernandten Orthen / auch seyn Pfaffenhofen / Wördt / Wildstädt / Obermottern / Grieß- oder Kirchheim / (so beyde Käyser Carolus IV. daher verkaufft hat /) Grießbach / Ernoltzheim / Udweiler / Dettweiler / Gottesheim / und Hochfelden (so beyde vor diesem

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Matthäus Merian: Topographia Alsatiae. Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Mayn 1647, Seite 8. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Topographia_Alsatiae_(Merian)_038.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)