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Den goldnen Kindlein, die so munter funkeln,
Und freundlich thun, und liebeschmeichelnd nicken,
Und dennoch, wie mit tausend glühnden Fingern,

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Am Ende spöttisch auf dich niederdeuten.

Geh’ nicht nach Alys Schloß! Am Eingang sitzen
Drey dunkle Frau’n, und harren deiner Rückkehr;
Um würgend dich mit Inbrunst zu umarmen,
Im Liebeskuß dein Herzblut auszusaugen!

Almansor.

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Wirf hemmend dich in eines Mühlrads Speichen,

Dräng’ mit der Brust zurück des Stromes Flut,
Halt’ mit den Armen auf des Bergquells Sturz, –
Doch halte mich nicht ab von Alys Schloß.
Dort zieht’s mich hin mit tausend Demantfäden,

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Die sich verwebt in meines Hirnes Adern,

Und in den Fasern meines Herzens; – Hassan,
Schlaf wohl! mein altes Schwert ist mein Begleiter.

Hassan.
Und deine Leuchte sey dein alter Glaube.




Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 154. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_154.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)