Seite:Tragoedien nebst einem lyrischen Intermezzo 155.jpg

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

Alys Schloß. Erleuchtetes Kabinet, mit einer großen Mittelthüre. Man hört Tanzmusik. Don Enrique liegt zu Zuleimas Füßen.

Don Enrique.
     (Pathetisch.)
Ein Zauberduft betäubet meine Sinne,

370
Und schauernd weiß ich nicht, was ich beginne!

Anbetend sink’ ich hin zu deinen Füßen,
Um dich als heil’ge Jungfrau zu begrüßen!
Du bist des Himmels Stralenkuniginne,
Der ich nicht nahen darf mit ird’scher Minne!

375
Und wenn auch Hymens Bande uns umschließen –

Ich lieg’ als Knecht dir immerdar zu Füßen!

     (Die Musik hat aufgehört. Don Diego ist während dieser Apostrophe hereingeschlichen, und hat beide Flügel der Mittelthüre geöffnet. Man sieht einen prächtigen, menschenvollen Ballsaal. Die tanzenden Paare bleiben stehen, und schaun freudig nach Don Enrique und Zuleima. Einige Stimmen rufen:
     Heil! Heil! Heil! unserm schönen Brautpaar!
     Trompetentusch. Don Enrique steht auf. Don Diego schleicht sich wieder fort. Die Mittelthüre bleibt offen stehen.)

Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 155. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_155.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)