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               Wollustathmend, in der Schwüle,

          Schnäbeln weiße Turteltäubchen;
          Flimmernd, wie zum Liebesspiele,
          Fliegt der Glühwurm nach dem Weibchen.

               Lüftlein schauern wundersüße,

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          Ziehen feyernd durch die Bäume,

          Werfen Kuß und Liebesgrüße
          Nach den Schatten weicher Träume.

               Blümlein hüpfet, Bächlein springet,
          Sternlein kommt herabgeschossen,

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          Alles wacht und lacht und singet, –

          Liebe hat ihr Reich erschlossen.

Zuleimas Stimme im Schloß.
Ist es ein Traum, der freundlich mich umgaukelt,
Und liebe Töne in mein Ohr zurückruft?
Ist es ein Unhold, der mich zu verlocken,

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Des Freundes süße Stimme künstlich nachäfft?
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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 181. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_181.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)