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Zuleima.
So log der fromme Mann, er sagte auch,
Den edeln Don Enrique müßt’ ich lieben.

1705
Ich hab’s gethan, so gut es ging. Almansor

Wollt’ ich vergessen. O, das ging nicht gut.
Ich hab’ es auch geklagt der Mutter Gottes.
Die hat gelächelt, freundlich, gnädig, huldreich,
Und hat mich eingehüllt in ihren Schleyer,

1710
Und hergetragen in die lichte Höh’.

Musik erklang auf meinem Weg’; es bliesen
Die Englein auf Waldhörnern, und Schallmeyn,
Und sangen süße Lieder; – süße Lust!
Ich bin im Himmel, und das beste ist,

1715
Almansor ist bey mir, und in dem Himmel

Bedarf es der Verstellungskünste nicht,
Und frey darf ich gestehn: Ich liebe dich,
Ich liebe dich, ich liebe dich, Almansor!

     (Das scheidende Abendroth verklärt die beiden Gestalten)

Almansor.
Ich wußte längst, du liebest mich noch immer,

1720
Mehr als dich selbst. Die Nachtigall hat mir’s
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Heinrich Heine: Tragödien nebst einem lyrischen Intermezzo. Dümmler, Berlin 1823, Seite 243. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Tragoedien_nebst_einem_lyrischen_Intermezzo_243.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)