Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/109

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es auch sei, aus dem Weg zu gehen. Geschieht es einmal, daß man einem von diesen zu nahe kommt, so stossen sie so unverschämt in die Rippen, als man von der niedrigsten Menschen-Classe erwarten kann; wie polizeiwidrig und unvernünftig dieses gehandelt sei, dazu sind ihre Begriffe von Sittlichkeit noch nicht entwickelt; ich möchte ihnen daher rathen, das Rudiment ihrer Pflicht besser als bisher zu studiren, damit sie nicht das Gelächter des verdienstvollen Publikums auf sich ziehen. Diese Ungezogenheit kommt aber größten Theils daher, weil man Kindern und keinen Männern den Degen an die Seite hängt. Kindern, sage ich, denn daß der größte Theil der hiesigen Offiziers noch Kinder sind, kannst du deutlich sehen, wenn du die Wachparade besuchest. Da siehst du Leute, die das Gewehr zu Boden drücken würde, und diese sind doch schon Ober- und Unter-Lieutnants. Ich mußte manchmal herzlich lachen, wenn so ein junger Alexander von 4 Schuhen vor einer Kompagnie Grenadiers hermarschierte. Welchen Respeckt der gemeine Mann vor dergleichen Offiziere hat, kannst du dir leicht vorstellen. – Den größten Theil davon machen adliche Söhne,

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 109. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/109&oldid=- (Version vom 22.11.2023)