Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/111

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Gouverneur und Kommendant ist, 5 Generalfeldmarschalllieutnants, und 7 Generalfeldwachtmeister. Der ganze Generalstab besteht aus ohngefähr 26 Personen, das Regiment, welches zu Erfurth in Garnison liegt, nicht mitgerechnet. Die Armee besteht meistens aus Landeskindern, denn ein Bursch, der Muth und Lust zum Soldatenstande hat, geht schwerlich unter geistliche Fürsten. – Im benachbarten Trieerschen hat man jetzt das Werben eingeführt, und kein Bauersohn wird mehr zum Musqueten-Tragen gezwungen. Diese Anordnung bewirkt viel Gutes, hat aber auch ihre schlimme Seite. Man sieht nun nicht mehr dem armen Landmanne seine Kinder rauben, die dem Staate im Feldbau und der Kultivirung des Landes ungemein nützlich sind, als wenn sie vor dem Schlosse des Fürsten oder vor der Thüre des Generals paradieren. Doch trift man itzt in Betracht der vorigen Zeiten dümmere Bursche auf dem Lande an, denn daß der junge Bauer bei dem Regiment ungemein geschliffen wird, kann niemand läugnen. Es giebt auch Leute, die lieber ihre Söhne zu Soldaten hergegeben hätten, als daß sie nun schweres Geld zur Unterhaltung

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 111. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/111&oldid=- (Version vom 22.11.2023)