Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/135

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Uebrigens hat man noch unzählige öffentliche Häuser hier, die unter dem Namen Weinschenken bekannt sind. Doch wird man schwerlich in einem davon auch für vieles Geld ein gut Glas Wein bekommen. Dies muß man nur in Privathäusern und Klöstern suchen, so wie denn die hiesigen Augustiner die besten Lagen von Hochheim unter ihren Gütern haben. Nachbarliche Weine findest Du hier selten. Einen Mosler wirst Du schwerlich in der ganzen Stadt antreffen. Die schwere Akzise und vielen Zölle machen die Einfuhr dieser Produkte sehr schwer. So zählt man in der Gegend von Koblenz nach Mainz 6–7 Zölle.

Unter den öffentlichen Sommervergnügungen setze ich die schönen Spatziergänge oben an. Dahin rechne ich vorzüglich die Alleen rund um die Stadt, worunter die große längst dem Ufer des Rheins gegen Norden die schönste ist. In diesem Gange sieht man an Sonntagen ganz Mainz in seinem vollen Glanze. Da schwebt Alles in dem buntesten Gemische auf und nieder. Dort kömmt ein Ehmann mit seinem Weibchen angestiegen, da treibt ein lustiger Jurist im Zirkel einiger Dulzineen sein Wesen, dort

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 135. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/135&oldid=- (Version vom 22.11.2023)