Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/34

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Heinze, ein Müller u. a. müssen als Menschen und Schriftsteller jedem Patrioten vollwichtig seyn.

Schon lange wirst du gewünschet haben, ich möchte dir auch etwas von den Rechten des hiesigen Kurfürsten sagen. Sie sind größtentheils im Staatsrechte bestimmt. Er wird durch die Wahl des Domkapitels ernennt, dann muß er eine Kapitulation beschwören. Doch hat man nicht selten Beispiele, wo Einer blos aus Empfehlung des kaiserlichen Hofes zu dieser Stelle erhoben wurde, obschon das hiesige Domkapitel, so viel nur möglich, seine Wahlfreiheit gegen kaiserlichen Einfluß zu schützen trachtet. Daß der Kaiser Einen aus seiner Mitte vorschlagen kann, ist gegründet. Ist nun Einer gewählt, so muß er die Bestätigung des Pabstes und das Pallium holen, welcher Schaafspelz ihm 30000 Gulden kostet. Auch die Annaten, die er dem römischen Hofe bezahlt, machen eine beträchtliche Summe aus. Wie viel Geld die katholische Geistlichkeit in einem Jahrhunderte nach Rom wandern läßt, hat der Verfasser des Faustins artig berechnet. Möchten doch einmal deutsche Fürsten diese Misbräuche einsehen lernen, und sich mit vereinten Kräften

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 34. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/34&oldid=- (Version vom 23.11.2023)