Seite:Ueber Mainz (1792).pdf/43

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Ueber den philosophischen Kurs machte ich die Anmerkung, daß man Fremde mehr zum frequentiren anhalten sollte. Diese wählen sich in einem halben Jahre oft nur eine Stunde, und treiben, anstatt zu studieren, ein liederliches Leben, da doch die Philosophie den Grund zu Allem legen muß. Diese Bemerkung eröffnete ich auch einigen Professoren. Allein es soll sich nicht ändern lassen.

Nun wollen wir auch etwas von deinem Fache, dem juristischen Studium, reden. Es ist sehr stark besetzt. Du wirst mir keinen Theil der Rechtsgelehrtheit nennen, zu welchem nicht ein Lehrer bestimmt ist. An der Spitze steht itzt der Hofrath Hartleben, der die Pandekten liest, dessen Kenntnisse in allen Fächern der Rechtswissenschaft, besonders aber im römischen Civil-Rechte, man nicht genug bewundern kann. Diesen trocknen Theil der Rechtsgelehrtheit weiß er seinen Schülern sehr geschmackvoll zu erläutern. Man wird selten einen Mann finden, den seine Schüler so sehr lieben, als diesen. Hartleben weiß sich auch dieser Liebe würdig zu machen. Nicht aber bei seinen Schülern allein, sondern auch bei der gelehrten Welt steht er

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 43. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/43&oldid=- (Version vom 22.11.2023)