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Zweiter Brief.

Mainz –     

Gestern durchlief ich die Stadt in die Kreutz und Queere, um, so viel mir möglich war, Kundschaften von ihr einzuziehen. Sie verdankt ihre erste Befestigung dem römischen Feldherrn Drusus, und wie einige Schriftsteller wollen, ihre erste Entstehung dem M. Vips. Agrippa, den August, um einen Aufruhr in Gallien zu dämpfen, über den Rhein schickte. Dem sey nun, wie ihm wolle. Drusus hat ohnstreitig das meiste Verdienst darum, und er bestimmte Moguntiakum zur Hauptfestung am Ober-Rheine. Ihre erste Lage war nicht die nämliche mit der itzigen. Jene zog sich mehr gegen Dalheim und Zahlbach zu. Vermuthlich brachte Handel und Betriebsamkeit sie dem Rheine näher. Itzt nennt man noch diesen Theil die alte Stadt. Ich machte die Bemerkung, daß man in dieser Gegend eine ganz andere Mundart hat, als in dem obern Theile der Stadt. Er kömmt so, wie der Häuser- und Straßen-Bau darinn, dem alten Kostume näher.

Empfohlene Zitierweise:
Anonym (= J. N. Becker): Ueber Mainz. In Briefen an Freund R.. , Auf einer Rheininsel [= Frankfurt/Main] 1792, Seite 5. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Ueber_Mainz_(1792).pdf/5&oldid=- (Version vom 17.5.2023)