Seite:Veckenstedt - Wendische Sagen, Märchen und abergläubische Gebräuche.pdf/231

aus Wikisource, der freien Quellensammlung
Fertig. Dieser Text wurde zweimal anhand der Quelle korrekturgelesen. Die Schreibweise folgt dem Originaltext.

wären, allein die Jungen liessen sich in ihrem Vorhaben nicht irre machen, sondern nahmen Reisigbündel und gingen damit zu der alten Weide. Hier legten sie die Reisigbündel auf die Krone der alten Weide, dann brannten sie dieselben an. Darauf liefen die Jungen eilig nach Hause. Sie wollten eben zum Hofthore hineingehen, als sie von unsichtbarer Hand ergriffen und über das Hofthor hinüber geworfen wurden. Sie fielen in ein Wasserloch, welches sich auf dem Hofe befand und blieben eine ganze Weile besinnungslos darin liegen. Nach einiger Zeit kamen sie zu sich, krochen auf das Trockene und gingen in das Wohnhaus; dort erzählten sie, was geschehen war. Da sagten die alten Leute, welche das hörten: „Passt einmal auf, die Beiden sterben noch in diesem Jahre.“ Und richtig, zur Kirmes wurden die beiden Kinder begraben.

Radusch.     
11.

Bei einem Bauer klopfte es einmal des Abends an das Fenster; eine Stimme rief: „Ich bin da, ich bin da.“ Der Bauer trat an das Fenster; da sah er einen Bludnik stehen. Er fragte ihn, was er wolle, der Bludnik sagte: „Gieb mir einen Pfennig.“ Der Bauer nahm eine Holzkelle, legte einen Pfennig darauf und reichte denselben zum Fenster hinaus. Als der Bauer dem Bludnik so zu Willen gewesen war, zeigte sich dieser dankbar, denn er wies dem Bauer einen Fleck an, wo Geld vergraben liege. Der Bauer grub an der betreffenden Stelle nach und fand auch richtig dort einen Schatz.

Sylow.     


12.

Der Bludnik geht Abends und Nachts in Gestalt eines Lichtes überall herum und lockt diejenigen Leute in Sumpf und Morast, welche sich in der Nacht draussen herumtreiben.

Alt-Döbern.     
13.

Der Bludnik führt nicht nur des Nachts, sondern auch am Tage die Leute irre. Das kann eine Frau aus Alt-Döbern