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     Der Leib zur armen Seele spricht:

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O tröste dich und gräm’ dich nicht!

Ertragen müssen wir in Frieden
Was uns vom Schicksal ward beschieden.
Ich war der Lampe Docht, ich muß
Verbrennen; du, der Spiritus,

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Wirst droben auserlesen sein

Zu leuchten als ein Sternelein
Vom reinsten Glanz – Ich bin nur Plunder,
Materie nur, wie morscher Zunder
Zusammensinkend, und ich werde,

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Was ich gewesen, eitel Erde.

Nun lebe wohl und tröste dich!
Vielleicht auch amüsirt man sich
Im Himmel besser als du meinst.
Siehst du den großen Bären einst

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(Nicht Meyer-Bär) im Sternensaal,

Grüß ihn von mir viel tausendmal!



Empfohlene Zitierweise:
Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 130. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_130.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)