Seite:Vermischte Schriften 312.jpg

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nur Geringfügiges berichten über das äußere Leben unseres Marcus, den ich zu Berlin bald aus den Augen verlor. Wie ich hörte, war er nach Frankreich gewandert, da er, trotz seines außerordentlichen Wissens und seiner hohen Sittlichkeit, dennoch in den Ueberbleibseln mittelalterlicher Gesetze ein Hinderniß der Beförderung im Vaterlande fand. Seine Eltern waren gestorben, und aus Großmuth hatte er zum Besten seiner hülfsbedürftigern Geschwister auf die Verlassenschaft verzichtet. Etwa funfzehn Jahre vergingen, und ich hatte lange nichts mehr gehört, weder von Ludwig Marcus noch von der Königin von Saba, weder von Hasselquist noch von den beschnittenen Abyssinierinnen, da trat mir eines Tages der kleine Mann hier zu Paris wieder entgegen, und er erzählte mir, daß er unterdessen Professor in Dijon gewesen, jetzt aber einer ministeriellen Unbill wegen die Professur aufgegeben habe, und hier bleiben wolle, um die Hülfsquellen der Bibliothek für sein großes Werk zu benutzen. Wie ich von andern hörte, war ein bischen Eigensinn im Spiel, und das Ministerium hatte ihm sogar

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Heinrich Heine: Vermischte Schriften. Erster Band. Hoffmann und Campe, Hamburg 1854, Seite 312. Digitale Volltext-Ausgabe bei Wikisource, URL: https://de.wikisource.org/w/index.php?title=Seite:Vermischte_Schriften_312.jpg&oldid=- (Version vom 1.8.2018)